DREAMING  - Distanz und Nähe
Zeichnungen von Henriette Tomasi seit 15. März 2020

SEA

Zeichnungen - Indian Ink und Tusche auf Papier 

 


"Seegeschöpfe entsteigen FlutenDas Wasser des Meeres rinnt aus Haarentropft und fließtNachdenklich schauen sie in die WeltHaben sie das zerstörte MeerAbfallPlastik zwischen Algen und Korallen erblickt? Sie halten zusammen – die SeewesenSie stehen auferinnern an sauberes Wasserdas ihnen Zuhause warMal schließen sie die Augen, - ist es SchlafTraumGlück oder das Verschließen der Augen vorm Leidvorm Grauendas da kommt? Die Zeichnungen hüten das Geheimnis und lassen offen, ob das Meer, nicht auch Symbol sein kann, für das Leben, mal freudig, mal leidend, das uns umgibt und aus dem wir entsteigen."

Henriette Tomasi


 

 Bei Dir, 29,7 x 42 cm, Indian Ink und Tusche auf Papier 250g/qm, säurefrei




Fein verzweigt das Geäst mit seinen ersten Trieben, zeichnet es feine Linien ins Blau des Morgenhimmels. Sie schaut auf – am Horizont das Morgenrot – folgt der schwarzen Silhouette des Stamms, der sich biegt und teilt, als träge er das endlose Blau der Stunde. Wenig Licht dringt auf den Weg, nur hinter den Bäumen weit entfernt die bald aufkeimende Sonne. Ihre Schritte weich auf dem Pfad, der mäandernd lauschend am Bach entlangführt. Auf ihm noch die zerfallenen Reste des Laubs, ganz zart darauf zu gehen. Sie tastet sich bedächtig in den Frühling, liest erstes Licht vom Boden auf, streift mit Blicken, die im Frühling noch Form suchenden Blätter der Büsche und Bäume. Sonderbare Gestalten hängen unförmig von Bäumen, sich entfaltende Gebilde, zerbrechlich jung, neu gebaut aus Chlorophyll. Der Blick weitet sich am See. Spiegelbilder fangen die Welt auf, legen sie, sichtbar ins Blau des Himmels gepackt, auf die Wasseroberfläche. Ein Zauberspiel: Silhouetten der Stämme und Äste biegen, formen sich – Überschneidungen verschränken die Arme, Licht betastet Himmel, Erde und Wasser zugleich und verbindet Realität und Schein.

Das Foto in Händen, darauf eingefasst der See vom Gras, gefangen im Nass - der Himmel. Nebel steigt auf – die Luft atmet. Sie erwacht, ihre Erinnerungen zerfallen schlagartig, zersplitternd wie Glas, das im Schlaf auf dem Boden zerbrach. Scherben zwischen den Beinen des Stuhls.

Henriette Tomasi, 17.04.2020

Allein, 29,7 x 42 cm, Indian Ink und Tusche auf Papier 250g/qm, säurefrei

Allein, 29,7 x 42 cm, Indian Ink und Tusche auf Papier 250g/qm, säurefrei


Spiegelbild, 29,7 x 42 cm, Indian Ink und Tusche auf Papier 250g/qm, säurefrei

 




Noch nass vom Leben, 29,7 x 42 cm, Indian Ink und Tusche auf Papier 250g/qm, säurefrei




 
 
 
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